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KfW Effizienzhaus – Der Standard für energieeffizientes Sanieren

Jan Wanderer
Jan Wanderer
Energie-Experte bei Enwendo
Stand: 10 Min. Lesezeit

Energieeffizientes Bauen ist längst mehr als ein Trend – es ist zur Notwendigkeit geworden. Steigende Energiekosten, verschärfte gesetzliche Anforderungen und der Klimaschutz machen energetische Standards zur Pflicht. Gleichzeitig bietet der Staat erhebliche finanzielle Anreize für Bauherren und Sanierer, die auf Effizienz setzen.

Das KfW Effizienzhaus ist der wichtigste energetische Standard in Deutschland und öffnet insbesondere bei der Sanierung die Tür zu staatlicher Förderung in Millionenhöhe. Doch was verbirgt sich hinter den verschiedenen Effizienzhaus-Stufen? Welche technischen Anforderungen müssen erfüllt werden? Und wie viel Förderung können Sie tatsächlich erhalten? Dieser umfassende Ratgeber erklärt Ihnen, was ein KfW Effizienzhaus auszeichnet, wie die Bewertung funktioniert, welche Effizienzhaus-Stufen es gibt, welche Förderprogramme aktuell gelten und warum Energieeffizienz-Experten unverzichtbar sind.

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein KfW-Effizienzhaus bewertet die Energieeffizienz eines Gebäudes im Vergleich zu einem GEG-Referenzgebäude – je niedriger die Zahl, desto geringer der Energiebedarf.
  • Effizienzhaus-Stufen spielen heute vor allem in der Sanierung eine Rolle; im Neubau wird nur noch der Standard Effizienzhaus 40 über die Programme für klimafreundliche Neubauten gefördert.
  • Über das Programm KfW 261 erhalten Sie bei Sanierungen hohe Kredite und Tilgungszuschüsse – insbesondere bei den Stufen EH 40, EH 55, EH 70, EH 85 und EH Denkmal.
  • Zentrale Bausteine jeder Effizienzhaus-Sanierung sind eine starke Dämmung, moderne Fenster, effiziente Heiztechnik und ein möglichst hoher Anteil erneuerbarer Energien.
  • Ein Energieeffizienz-Experte ist Pflicht und sichert die Planung, die Antragstellung sowie die Qualität der Umsetzung – seine Leistungen werden bei Sanierungen ebenfalls gefördert.
  • Wer frühzeitig plant und die passenden Maßnahmen kombiniert, senkt langfristig Energiekosten, steigert den Immobilienwert und sichert sich maximale Förderung.

So gehen Sie vor

  1. Energieeffizienz-Experten beauftragen: Lassen Sie prüfen, welche Effizienzhaus-Stufe für Ihr Gebäude realistisch und wirtschaftlich sinnvoll ist.
  2. Sanierungskonzept erstellen: Entwickeln Sie gemeinsam ein abgestimmtes Konzept für Gebäudehülle, Anlagentechnik und erneuerbare Energien.
  3. Förderung beantragen: Stellen Sie gemeinsam mit dem Energieberater den Antrag für das Programm KfW 261 – immer vor Beginn der Bauarbeiten.
  4. Fachfirmen auswählen: Holen Sie Angebote ein und beauftragen Sie qualifizierte Fachbetriebe für die Umsetzung der Maßnahmen.
  5. Baubegleitung sicherstellen: Lassen Sie die Maßnahmen vom Energieeffizienz-Experten begleiten, um Qualität, Luftdichtheit und korrekte Ausführung zu gewährleisten.
  6. Abschluss und Zuschuss: Nach erfolgreicher Sanierung bestätigt der Experte die erreichte Effizienzhaus-Stufe, und Sie erhalten den Tilgungszuschuss.

Was ist ein KfW Effizienzhaus?

Ein KfW Effizienzhaus ist ein technischer Energiestandard der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) für Wohngebäude. Es dient als zentrales Klassifizierungssystem, um die Energieeffizienz eines Gebäudes anhand klar definierter Kriterien zu bewerten. Entwickelt im Kontext der deutschen Energiewende, bildet das Effizienzhaus-System die Grundlage für staatliche Förderungen und bietet Bauherren Orientierung für nachhaltige, energieeffiziente und kostensparende Bau- oder Sanierungsprojekte.

Die Bewertung eines Effizienzhauses beruht auf zwei zentralen Kennwerten. Der Primärenergiebedarf gibt an, wie viel Energie ein Gebäude inklusive vorgelagerter Prozesse wie Transport und Umwandlung benötigt. Dadurch fließen auch die Umweltwirkungen verschiedener Energiequellen in die Bewertung ein. Der zweite Wert ist der Transmissionswärmeverlust, der beschreibt, wie gut die Gebäudehülle gegen Wärmeverluste geschützt ist. Je niedriger diese beiden Kennzahlen, desto besser die energetische Qualität des Gebäudes und desto höher die mögliche Förderung.

Grundlage der Bewertung ist immer ein Referenzgebäude, das den gesetzlichen Mindestanforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG) entspricht. Ein Effizienzhaus mit der Kennzahl 55 benötigt beispielsweise nur 55 Prozent des Primärenergiebedarfs dieses Referenzgebäudes. Je kleiner die Kennzahl, desto energieeffizienter ist das Gebäude.

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Die Effizienzhaus-Stufen im Detail für Sanierung

Effizienzhaus-Stufen spielen heute vor allem in der Sanierung eine zentrale Rolle. Innerhalb der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gelten folgende Standards:

  • Effizienzhaus 40: 40 Prozent des Primärenergiebedarfs und 55 Prozent des Transmissionswärmeverlusts des Referenzgebäudes
  • Effizienzhaus 55: 55 Prozent Primärenergiebedarf, 70 Prozent Transmissionswärmeverlust
  • Effizienzhaus 70: 70 Prozent Primärenergiebedarf, 85 Prozent Transmissionswärmeverlust
  • Effizienzhaus 85: 85 Prozent Primärenergiebedarf, 100 Prozent Transmissionswärmeverlust
  • Effizienzhaus 100 und 115: Weniger strenge Stufen, oft relevant bei älteren Bestandsgebäuden
  • Effizienzhaus Denkmal: Maximal 160 Prozent Primärenergiebedarf und 175 Prozent Transmissionswärmeverlust

Diese Werte gelten ausschließlich für Sanierungen. Die Förderhöhe steigt mit jeder energetisch besseren Stufe, wobei zusätzliche Boni möglich sind, wenn ein Gebäude erneuerbare Energien nutzt oder Nachhaltigkeitskriterien erfüllt.

Effizienzhaus im Neubau seit 2023: Was gilt wirklich?

Seit 2023 sind Neubauten gesetzlich verpflichtet, den Effizienzhaus-55-Standard des GEG einzuhalten. Dies ist jedoch kein Förderstandard der KfW, sondern eine reine Gesetzesanforderung.

KfW-Förderung im Neubau gibt es ausschließlich im Rahmen der Programme zum „Klimafreundlichen Neubau“ (KNB). Gefördert wird nur ein energetisches Niveau, das dem Effizienzhaus 40 entspricht. Zusätzlich müssen Neubauten strenge Anforderungen an die Treibhausgasemissionen im Lebenszyklus erfüllen. Wer darüber hinaus das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) erwirbt, kann ein höheres Kreditvolumen in Anspruch nehmen. Tilgungszuschüsse für Neubauten gibt es seit 2022 nicht mehr – Neubauförderung erfolgt ausschließlich über zinsgünstige Kredite.

Erneuerbare-Energien-Klasse (EE-Klasse)

Die EE-Klasse ist eine Zusatzoption für alle Effizienzhaus-Stufen bei der Sanierung. Ein Gebäude erreicht die EE-Klasse, wenn mindestens 65 Prozent des jährlichen Wärme- und Kältebedarfs durch erneuerbare Energien oder unvermeidbare Abwärme gedeckt werden. Typische Systeme sind Wärmepumpen, Solarthermie, Pelletheizungen oder Fernwärme mit hohem Anteil erneuerbarer Energien. Die EE-Klasse erhöht sowohl das mögliche Kreditvolumen als auch den Tilgungszuschuss in der Sanierungsförderung.

Nachhaltigkeits-Klasse (NH-Klasse)

Die NH-Klasse spielt im Neubau eine wichtige Rolle. Sie setzt das Qualitätssiegel Nachhaltiges Gebäude (QNG) voraus, das nicht nur die energetische Qualität, sondern auch ökologische, ökonomische und soziokulturelle Aspekte des Gebäudes bewertet. Das QNG basiert auf einem umfangreichen Kriterienkatalog, in dem die CO₂-Bilanz nur einen Teilbereich darstellt. Neubauten mit QNG-Zertifikat erhalten in der Klimafreundlicher-Neubau-Förderung ein höheres Kreditvolumen und besonders günstige Zinssätze.

KfW-Förderung: Programme 261 (Sanierung) und 297/298 (Neubau)

Sanierungsförderung – Programm 261

Die Förderung 261 im Bestand ist besonders attraktiv. Je nach erreichter Effizienzhaus-Stufe und Zusatzklasse (EE oder NH) sind hohe Tilgungszuschüsse möglich. Die wichtigsten Werte:

  • Bis zu 150.000 Euro Kredit je Wohneinheit bei EE- oder NH-Klasse
  • Tilgungszuschüsse zwischen 5 und 25 Prozent, abhängig von der erreichten Effizienzhaus-Stufe
  • Besonders hohe Zuschüsse für Effizienzhaus 40 EE/NH und Effizienzhaus Denkmal

Diese Förderung macht energetische Komplettsanierungen für viele Eigentümer wirtschaftlich deutlich attraktiver.

Neubauförderung – Programme 297/298

Für Neubauten gelten heute die Programme „Klimafreundlicher Neubau – Wohngebäude“ (KNB 297) und „Klimafreundlicher Neubau – Nichtwohngebäude“ (KNB 298). Förderfähig sind ausschließlich Gebäude im energetischen Standard Effizienzhaus 40, die zugleich strenge Anforderungen an den CO₂-Ausstoß über den Lebenszyklus erfüllen. Die Förderung besteht aus zinsgünstigen Krediten, ein Tilgungszuschuss wird nicht gewährt. Wer zusätzlich das QNG-Siegel erwirbt, kann ein höheres Kreditvolumen erhalten.

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Förderung für Energieeffizienz-Experten

Für Sanierungen gilt: Die erforderliche Fachplanung und Baubegleitung durch Energieeffizienz-Experten wird mit 50 Prozent der Kosten gefördert – bis maximal 2.500 Euro pro Wohneinheit, bei Mehrfamilienhäusern sogar bis zu 10.000 Euro. Für Neubauten gibt es keine Förderung der Expertenleistungen mehr, allerdings bleibt die Einbindung eines qualifizierten Experten weiterhin verpflichtend, um die Förderfähigkeit nachzuweisen. Alle zugelassenen Fachleute sind in der Energieeffizienz-Expertenliste der Deutschen Energie-Agentur (dena) gelistet.

Hinweis

Die KfW-Förderung muss immer vor Beginn der Bauarbeiten beantragt werden. Sobald ein Auftrag unterschrieben oder eine Maßnahme gestartet wurde, ist der Förderanspruch verloren. Planen Sie daher genügend Zeit für die Abstimmung mit Ihrem Energieeffizienz-Experten und der Hausbank ein.

Technische Maßnahmen für ein KfW Effizienzhaus

Um einen Effizienzhaus-Standard zu erreichen, müssen alle Bauteile eines Gebäudes optimal aufeinander abgestimmt sein. Eine hochwertige Dämmung der Gebäudehülle bildet die Basis. Typische Dämmstärken liegen bei 16 bis 22 Zentimetern an der Außenwand, 20 bis 30 Zentimetern im Dach und 10 bis 20 Zentimetern an Bodenplatte oder Kellerdecke – je nach Material und Zielstandard. Maßgeblich ist jedoch nicht die Dämmstärke, sondern der resultierende U-Wert, der je nach Qualität der Bauteile variieren kann.

Moderne, dreifach verglaste Fenster mit guten Rahmenprofilen sind unverzichtbar, da sie den Transmissionswärmeverlust deutlich senken. Auch die Anlagentechnik spielt eine zentrale Rolle: Fossile Heizungen sind nicht förderfähig, statt dessen kommen Wärmepumpen, Holzpelletanlagen, Fernwärme mit erneuerbarem Anteil oder Solarthermie zum Einsatz. Bei hohen Effizienzhaus-Stufen ist in der Praxis fast immer eine kontrollierte Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung erforderlich, um die energetischen Vorgaben zu erreichen. Ebenso wichtig sind luftdichte Bauausführung, Wärmebrückenoptimierung und ein ganzheitliches energetisches Konzept.

Effizienzhaus Denkmal: Sonderregelungen für historische Gebäude

Denkmalgeschützte oder besonders erhaltenswerte historische Gebäude können ebenfalls als Effizienzhaus saniert werden, profitieren dabei jedoch von erleichterten Anforderungen. Der zulässige Primärenergiebedarf darf bis zu 160 Prozent und der Transmissionswärmeverlust bis zu 175 Prozent des Referenzgebäudes betragen. Da viele klassische Maßnahmen wie Außendämmung oder Fensteraustausch aus denkmalpflegerischen Gründen nicht möglich sind, werden Ausnahmen individuell geprüft. Innendämmungen, spezielle Fensterlösungen oder angepasste Dachsanierungen kommen dann häufig zum Einsatz. Auch für Effizienzhaus Denkmal sind attraktive Tilgungszuschüsse von bis zu 25 Prozent möglich.

Aktuelle KfW-Programme für Effizienzhäuser

Die wichtigsten Programme im Überblick:

  • KfW 261: Förderung der energetischen Sanierung zum Effizienzhaus, inklusive Tilgungszuschüssen
  • KfW 297: Klimafreundlicher Neubau für Wohngebäude
  • KfW 298: Klimafreundlicher Neubau für Nichtwohngebäude

Die Konditionen sind abhängig von Projekt, Bonität und Marktsituation. Der Antrag wird in der Regel über die Hausbank gestellt, begleitet durch einen Energieeffizienz-Experten. Eine Kombination mit anderen Förderprogrammen – etwa BAFA-Zuschüssen, Länderprogrammen oder kommunalen Förderungen – ist häufig möglich.

Wenn Sie eine hohe Effizienzhaus-Stufe erreichen möchten, sollten Sie nicht nur einzelne Bauteile verbessern, sondern immer ein Gesamtkonzept verfolgen. Die besten Förderquoten entstehen dort, wo Dämmung, Fenster, Lüftungstechnik und eine erneuerbare Heizung exakt aufeinander abgestimmt sind. Oft lässt sich der energetische Sprung zur nächsthöheren Stufe mit vergleichsweise geringen Zusatzkosten erreichen – aber nur, wenn die Planung konsequent ganzheitlich erfolgt.

Jan Wanderer

Energie-Experte bei Enwendo

Fazit: KfW Effizienzhaus als Chance für nachhaltiges Bauen

Das KfW Effizienzhaus ist weit mehr als ein technischer Standard. Es ist der Schlüssel zu staatlicher Förderung, zu dauerhaft niedrigeren Energiekosten und zu einem zukunftssicheren Gebäudebestand. Insbesondere bei der Sanierung bieten Effizienzhaus-Stufen hohe finanzielle Vorteile, die Bauherren und Eigentümern den Weg zu moderner, nachhaltiger Gebäudetechnik erleichtern. Ein qualifizierter Energieeffizienz-Experte sichert die optimale Planung und Ausführung und sorgt dafür, dass die vollen Fördermittel ausgeschöpft werden können.

Wer heute in ein effizientes Gebäude investiert, profitiert nicht nur finanziell, sondern schafft langfristig Vermögenswerte, die energetisch, technisch und rechtlich auf dem Stand der Zukunft sind.

Häufige Fragen zum KfW Effizienzhaus

Was bringt mir eine höhere Effizienzhaus-Stufe konkret?

Eine bessere Stufe senkt dauerhaft die Heizkosten, steigert den Immobilienwert und führt zu deutlich höheren Tilgungszuschüssen. Je niedriger die Kennzahl, desto stärker die Förderung.

Kann ich auch einzelne Maßnahmen fördern lassen, ohne ein Effizienzhaus zu erreichen?

Ja, einzelne Sanierungskomponenten wie Wärmepumpen oder Dämmmaßnahmen können über die BEG-EM (BAFA) gefördert werden – allerdings ohne die hohen Zuschüsse des Effizienzhauses.

Warum brauche ich einen Energieeffizienz-Experten?

Er ist für die KfW-Förderung Pflicht, übernimmt Planung, Nachweisführung und Qualitätssicherung und stellt sicher, dass die gewünschte Effizienzhaus-Stufe tatsächlich erreicht wird.

Kann ich eine Effizienzhaus-Sanierung in Etappen durchführen?

Ja, das ist möglich. Wichtig ist lediglich, dass die Maßnahmen technisch aufeinander abgestimmt und vorab im Sanierungsfahrplan festgelegt sind. Eine Gesamtförderung erfolgt aber nur beim Erreichen der Zielstufe.

Gibt es Förderung für den Experten selbst?

Bei Sanierungen ja: 50 % Zuschuss bis maximal 2.500 Euro pro Wohneinheit (MFH bis 10.000 Euro). Bei Neubauten gibt es keine Förderung für Expertenleistungen.

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