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Dachdämmung von innen: Schritt-für-Schritt-Anleitung, Kosten & Material

Jan Wanderer
Jan Wanderer
Energie-Experte bei Enwendo
Stand: 19 Min. Lesezeit

Über ungedämmte Dächer entweichen bis zu 30 Prozent der Heizenergie – das sind bei einem typischen Einfamilienhaus schnell 800 bis 1.200 Euro pro Jahr. Die gute Nachricht: Die Dachdämmung von innen bietet eine kostengünstige Lösung, um diese Verluste zu stoppen und gleichzeitig den Wohnkomfort im Dachgeschoss erheblich zu verbessern.

Anders als bei der aufwändigen Aufsparrendämmung können Sie Ihr Dach von innen dämmen, ohne die Dacheindeckung zu entfernen oder ein teures Gerüst aufzustellen. Die Arbeiten finden wetterunabhängig statt und lassen sich auch etappenweise durchführen. Ob als Heimwerker-Projekt oder durch den Dachdecker – dieser Ratgeber zeigt Ihnen alle Varianten, Kosten und Materialien für eine erfolgreiche Dachisolierung.

Sie erfahren:

  • welche Dämmarten sich für Ihr Dach eignen
  • wie Sie Schritt für Schritt vorgehen
  • mit welchen Kosten Sie rechnen müssen
  • welche Förderung möglich ist
  • wann sich der Aufwand lohnt

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Dachdämmung von innen spart bis zu 20–30 % Heizenergie und verbessert den Wohnkomfort deutlich.
  • Die Zwischensparrendämmung kostet im Schnitt 60–120 €/m², die Untersparrendämmung etwa 30–80 €/m².
  • Für Förderungen über das BAFA (BEG EM) ist ein U-Wert ≤ 0,14 W/m²K Pflicht.
  • Die Gesamtkosten liegen bei 8.000–12.000 Euro beim Fachbetrieb bzw. 2.000–4.000 Euro in Eigenleistung.
  • Mit BEG-Zuschuss oder Steuerbonus lassen sich bis zu 20 % der Kosten sparen – bei fachgerechter Ausführung auch bei Eigenleistung (Material).

So gehen Sie vor

  1. Dachzustand prüfen: Unterspannbahn und Sparren auf Schäden kontrollieren, eventuelle Reparaturen einplanen.
  2. Energieberatung beauftragen: Ein zertifizierter Energieeffizienz-Experte erstellt bei Bedarf einen Sanierungsfahrplan (iSFP).
  3. Förderung beantragen: Antrag über das BAFA-Portal stellen, vor Beginn der Arbeiten – Material darf erst nach Bewilligung gekauft werden.
  4. Dämmung planen: Passenden Dämmstoff (z. B. Glas- oder Steinwolle WLS 035) und Aufbau (Zwischen- oder Untersparrendämmung) wählen.
  5. Fachgerechte Ausführung: Dampfbremsfolie luftdicht verlegen, alle Anschlüsse verkleben und Dämmung nicht komprimieren.
  6. Nachweis einreichen: Nach Fertigstellung alle Rechnungen und die Bestätigung des Energieberaters beim BAFA hochladen.

Was ist Dachdämmung von innen?

Bei der Dachdämmung von innen wird das Dämmmaterial zwischen oder unter den Dachsparren eingebracht, ohne dass die Dacheindeckung geöffnet werden muss. Diese Form der Innendämmung eignet sich besonders für die Sanierung von Bestandsgebäuden, wenn eine Außendachdämmung zu aufwändig oder nicht möglich ist.

Die Dämmung erfolgt in zwei Hauptvarianten: Bei der Zwischensparrendämmung füllen Dämmstoffe die Zwischenräume zwischen den Sparren aus, während bei der Untersparrendämmung eine zusätzliche Dämmschicht unter dem Dachstuhl angebracht wird. Beide Verfahren lassen sich auch kombinieren, um optimale Dämmwerte zu erreichen.

Für eine wirkungsvolle Dachisolierung sind Materialstärken von 16 bis 24 Zentimetern typisch. Das Ziel ist ein U-Wert von 0,14 W/m²K oder besser – dieser Standard wird für aktuelle Förderungen vorausgesetzt und gewährleistet eine erhebliche Reduzierung der Heizkosten.

Zwischensparrendämmung vs. Untersparrendämmung

Die Wahl zwischen den verschiedenen Dämmarten hängt von der Konstruktion Ihres Daches und den verfügbaren Zwischenräumen ab. Diese Tabelle zeigt die wichtigsten Unterschiede:

KriteriumZwischensparrendämmungUntersparrendämmung
Kosten60-120 €/m²30-80 €/m²
DämmdickeBis zur Sparrenhöhe (meist 12-18 cm)5-8 cm zusätzlich
AufbauhöheKeine zusätzliche5-8 cm Raumverlust
MontageaufwandMittel bis hochGering bis mittel
DämmwirkungSehr gut bei ausreichender SparrenhöheErgänzung gegen Wärmebrücken
Geeignet fürSparren ab 14 cm HöheFlache Sparren oder Kombination

Die Zwischensparrendämmung ist die bewährteste Methode der Dachdämmung von innen. Sie nutzt die vorhandenen Zwischenräume zwischen den Sparren optimal aus und erreicht bei 18 Zentimetern Dämmstoffdicke (WLS 035) typische U-Werte von etwa 0,20 bis 0,23 W/m²K – abhängig vom Holzanteil und der Ausführung.

Die Untersparrendämmung ergänzt die Zwischensparrendämmung oder kommt bei flachen Sparren zum Einsatz. Sie reduziert Wärmebrücken an den Sparren und kostet 30 bis 80 Euro pro Quadratmeter. Der Nachteil: Sie verringert die Raumhöhe um weitere 5 bis 8 Zentimeter.

Um den für die BEG-Förderung geforderten U-Wert von 0,14 W/m²K zu erreichen, ist in der Regel eine Gesamtdämmstärke von 20 bis 26 Zentimetern erforderlich, etwa durch eine Kombination aus Zwischen- und Untersparrendämmung.

Dach dämmen von innen

Wann welche Methode wählen?

Die Entscheidung hängt hauptsächlich von der Höhe Ihrer Dachsparren ab. Bei Sparren ab 16 Zentimetern Höhe bietet sich die reine Zwischensparrendämmung an. Sind die Sparren niedriger, empfiehlt sich eine Kombination beider Verfahren oder die Aufdoppelung der Sparren mit Kanthölzern.

Bei Sparren unter 14 Zentimetern ist eine Aufdoppelung meist unvermeidbar. Dabei werden die vorhandenen Sparren durch aufgeschraubte Kanthölzer verstärkt, um ausreichend Platz für die Dämmung zu schaffen. Diese Lösung kostet zusätzlich 15 bis 25 Euro pro Quadratmeter, schafft aber die Basis für eine normgerechte Dämmung.

Die Entscheidung sollte auch den Zustand der Unterspannbahn berücksichtigen. Ist diese beschädigt oder nicht vorhanden, muss sie vor der Dämmung erneuert werden – ein zusätzlicher Kostenfaktor von 8 bis 15 Euro pro Quadratmeter.

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Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Dachdämmung von innen

Eine fachgerechte Dachdämmung von innen erfordert sorgfältige Planung und präzise Ausführung. Diese detaillierte Anleitung führt Sie durch alle Arbeitsschritte – vom ersten Schritt der Vorbereitung bis zur abschließenden Verkleidung.

Die gesamte Arbeit für 100 Quadratmeter Dachfläche dauert bei zwei Personen etwa drei bis fünf Tage. Wichtig ist, die Schritte in der richtigen Reihenfolge auszuführen und keine Details zu übersehen.

Schritt 1: Vorbereitung (1 Tag)

Räumen Sie den Dachboden komplett aus und entfernen Sie alte Dämmungen oder Verkleidungen. Prüfen Sie den Zustand der Unterspannbahn und der Sparren. Defekte Stellen müssen vor dem Dämmen repariert werden.

Schritt 2: Ausmessen und Planung (0,5 Tage)

Messen Sie alle Sparrenabstände exakt aus. Die Zwischenräume variieren oft um ein bis zwei Zentimeter, daher sollte jedes Feld einzeln vermessen werden. Erstellen Sie eine Skizze mit allen Massen für den Zuschnitt der Dämmstoffe.

Schritt 3: Sparren aufdoppeln (falls nötig, 1 Tag)

Bei Sparren unter 16 Zentimetern Höhe schrauben Sie Kanthölzer auf, um die nötige Dämmdicke zu erreichen. Verwenden Sie 60er oder 80er Schrauben und achten Sie auf eine gerade Ausrichtung.

Dämmstoff zuschneiden und einbauen

Schritt 4: Dämmstoffe zuschneiden (1 Tag)

Schneiden Sie die Dämmplatten oder -rollen ein bis zwei Zentimeter breiter zu als den gemessenen Sparrenabstand. Dieses Übermaß sorgt für einen klemmenden Sitz ohne Hohlräume. Verwenden Sie ein scharfes Dämmstoffmesser und arbeiten Sie von unten nach oben.

Schritt 5: Einbau der Dämmung (1–2 Tage)

Klemmen Sie die Dämmstoffe von unten nach oben zwischen die Sparren. Achten Sie darauf, dass keine Lücken entstehen und die Dämmung nicht komprimiert wird. An schwer zugänglichen Stellen verwenden Sie einen Holzstab zum Nachschieben.

Schritt 6: Qualitätskontrolle

Überprüfen Sie jeden Zwischenraum auf lückenlose Füllung. Auch kleine Hohlräume reduzieren die Dämmwirkung erheblich und können zu Wärmebrücken führen. Bessern Sie unvollständige Stellen sofort nach.

Dampfbremse und Verkleidung

Schritt 7: Dampfbremsfolie verlegen (0,5 Tage)

Die Dampfbremsfolie wird luftdicht mit zehn Zentimetern Überlappung verlegt. Verkleben Sie alle Stöße mit speziellem Klebeband und achten Sie auf lückenlose Abdichtung an Anschlüssen. Diese Arbeit erfordert besondere Sorgfalt, da Undichtigkeiten zu Feuchteschäden führen können.

Schritt 8: Lattung anbringen

Befestigen Sie eine Traglattung quer zu den Sparren, um die Verkleidung zu montieren. Verwenden Sie 30 × 50 Millimeter Latten im Abstand von 60 Zentimetern.

Hinweis

Die Schrauben dürfen die Dampfbremse durchdringen, wenn diese flächig und luftdicht angepresst ist – beispielsweise unter der Lattung oder unter Anpressleisten. Entscheidend ist, dass alle Stöße, Durchdringungen und Anschlüsse luftdicht verklebt oder abgeklebt werden. So bleibt die Dampfbremse gemäß DIN 4108-7 dauerhaft dicht und schützt die Konstruktion zuverlässig vor Feuchtigkeit.

Schritt 9: Verkleidung montieren (1 Tag)

Bringen Sie Gipskartonplatten (12,5 mm) oder Grobspanplatten als Verkleidung an. Die Befestigung erfolgt nur an der Traglattung, niemals direkt auf der Dämmung. Lassen Sie fünf Millimeter Dehnungsfuge an den Rändern.

Materialien und Werkzeuge für die Dachdämmung

Die Auswahl der richtigen Materialien entscheidet maßgeblich über den Erfolg und die Kosten Ihrer Dachdämmung von innen. Diese Übersicht zeigt die wichtigsten Dämmstoffe mit ihren Eigenschaften und Preisen:

DämmstoffWLS-WertPreis/m² (16 cm)Eigenschaften
Glaswolle032-0358-15 €Günstig, bewährt, kratzt
Steinwolle035-04010-18 €Nicht brennbar, kratzt
Holzfaser038-04212-25 €Ökologisch, guter Schallschutz
Hanf038-04015-28 €Natürlich, allergikerfreundlich
PUR/PIR022-02820-35 €Dünn, aber teuer

Mineralwolle mit einer Wärmeleitgruppe von 032 bis 035 ist der bewährteste Dämmstoff für die Dachdämmung von innen. Bei 16 Zentimetern Dicke kostet sie 8 bis 15 Euro pro Quadratmeter und erreicht sehr gute Dämmwerte. Sie ist als Rolle oder Platte erhältlich und lässt sich einfach verarbeiten.

Naturdämmstoffe wie Hanf oder Holzfaser kosten 12 bis 25 Euro pro Quadratmeter, bieten aber Vorteile für Allergiker und umweltbewusste Hausbesitzer. Sie regulieren die Feuchtigkeit besser und sind frei von chemischen Zusätzen.

Zusätzliche Materialien pro m²:

  • Dampfbremsfolie: 1,50 – 3 €
  • Klebeband: 0,50 – 1 €
  • Befestigungsmaterial: 1 – 2 €
  • Verkleidung (Gipskarton): 3 – 6 €

Benötigte Werkzeuge

Für eine fachgerechte Ausführung benötigen Sie sowohl Grundausstattung als auch Spezialwerkzeuge:

Grundausstattung:

  • Zollstock und Bleistift für genaues Ausmessen
  • Scharfes Cutter- oder Dämmstoffmesser
  • Akkuschrauber mit verschiedenen Bits
  • Tacker für Dampfbremsfolie
  • Wasserwaage für gerade Ausrichtung

Schutzausrüstung:

  • Atemschutzmaske FFP2 (zwingend bei Mineralwolle)
  • Schutzbrille gegen Fasern
  • Arbeitshandschuhe
  • Langärmelige Arbeitskleidung

Spezialwerkzeuge:

  • Dämmstoffmesser mit langem Blatt
  • Klebebandroller für Dampfbremsfolie
  • Holzstab zum Nachschieben in enge Bereiche
  • Stichsäge für Anpassungen

Die komplette Werkzeugausstattung kostet 150 bis 300 Euro, wenn Sie noch nichts davon besitzen. Viele Werkzeuge können Sie im Baumarkt auch ausleihen, was besonders bei einmaligen Projekten sinnvoll ist.

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Kosten der Dachdämmung von innen

Die Kosten für eine Dachdämmung von innen variieren je nach gewähltem Material, Dämmdicke und Ausführung erheblich. Für ein typisches Einfamilienhaus mit 100 Quadratmetern Dachfläche können Sie mit folgenden Richtwerten rechnen:

Materialkosten (100 m² Dachfläche):

  • Glaswolle WLS 035, 18 cm: 1.200 – 1.800 €
  • Steinwolle WLS 035, 18 cm: 1.400 – 2.200 €
  • Holzfaser, 18 cm: 1.800 – 3.000 €
  • Dampfbremse und Zubehör: 300 – 500 €
  • Verkleidung: 400 – 800 €

Handwerkerkosten:

Ein Dachdecker berechnet 40 bis 80 Euro pro Quadratmeter für die komplette Ausführung. Bei 100 Quadratmetern entstehen somit Arbeitskosten von 4.000 bis 8.000 Euro.

Gesamtkosten im Vergleich:

  • DIY mit Glaswolle: 2.000-3.500 €
  • DIY mit Naturdämmstoff: 2.500-4.500 €
  • Fachbetrieb mit Glaswolle: 8.000-12.000 €
  • Fachbetrieb mit Premium-Material: 12.000-15.000 €

Förderung und Steuervorteile

Die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) unterstützt die Dachdämmung von innen mit attraktiven Zuschüssen. Voraussetzung ist die Einhaltung eines U-Werts von 0,14 W/m²K und die Ausführung durch einen Fachbetrieb.

BEG-Förderung 2024:

  • Basisförderung: 15 % der förderfähigen Kosten
  • Mit individuellem Sanierungsfahrplan (iSFP): 20 %
  • Maximaler Förderbetrag: 12.000 € bei 60.000 € förderfähigen Kosten
  • Zusätzlicher iSFP-Bonus: 5 % bei Umsetzung innerhalb von 15 Jahren

Steuerbonus als Alternative:

Selbstnutzende Eigentümer können 20 Prozent der Kosten über drei Jahre von der Steuer absetzen – maximal 40.000 Euro pro Objekt. Diese Option lohnt sich besonders bei höherem Einkommen oder wenn BAFA-Anträge abgelehnt wurden.

Rechenbeispiel Förderung:

Bei Kosten von 12.000 Euro für die fachgerechte Dämmung durch einen Handwerker erhalten Sie:

  • Mit BEG-Förderung (20 %): 2.400 Euro Zuschuss
  • Eigenanteil: 9.600 Euro
  • Mit Steuerbonus: 2.400 Euro über drei Jahre
  • Effektive Kosten: 9.600 Euro in beiden Fällen
Thermische Dämmschicht Dach

Dämmstoffe für die Dachdämmung von innen

Die Wahl des richtigen Dämmstoffs beeinflusst nicht nur die Kosten, sondern auch die Verarbeitung und Langzeiteigenschaften Ihrer Dachdämmung von innen. Diese detaillierte Übersicht hilft Ihnen bei der Entscheidung:

MaterialWLS-WertBrandschutzPreis/m²Besonderheiten
Glaswolle032-040A1/A26-15 €Günstig, bewährt, kratzt beim Einbau
Steinwolle035-040A18-18 €Nicht brennbar, besserer Schallschutz
Holzfaser038-045B215-30 €Ökologisch, guter Hitzeschutz
Hanf038-040B218-35 €Allergikerfreundlich, feuchteregulierend
Zellulose038-042B212-25 €Einblasdämmung, recycelt
PUR-Platten022-028B1/B225-45 €Dünn, hohe Dämmleistung

Glaswolle bleibt der Standard für die Dachdämmung von innen. Sie bietet das beste Preis-Leistungs-Verhältnis und erreicht bei fachgerechtem Einbau ausgezeichnete Dämmwerte. Der Wärmeleitgruppen-Wert von 032 entspricht 32 Milliwatt pro Meter und Kelvin – je niedriger, desto besser die Dämmwirkung.

Steinwolle unterscheidet sich vor allem durch ihre nicht brennbaren Eigenschaften (Brandklasse A1) und eine etwas bessere Schalldämmung. Sie kostet 2 bis 3 Euro pro Quadratmeter mehr als vergleichbare Glaswolle.

Empfehlungen nach Anwendungsfall

Für DIY-Projekte: Klemmfilze aus Glaswolle der Wärmeleitgruppe 035 sind am einfachsten zu verarbeiten. Sie kosten 8 bis 12 Euro pro Quadratmeter und verzeihen kleine Ungenauigkeiten beim Zuschnitt.

Für Allergiker: Hanf- oder Holzfaserdämmung ohne chemische Bindemittel eignet sich für empfindliche Personen. Die Kosten sind mit 18 bis 30 Euro pro Quadratmeter höher, aber die gesundheitlichen Vorteile überwiegen oft.

Bei Brandschutzanforderungen: Steinwolle der Brandklasse A1 ist komplett nicht brennbar und erfüllt höchste Sicherheitsstandards. Sie eignet sich besonders für Häuser mit besonderen Brandschutzauflagen.

Budget-Lösung: Glaswolle der Wärmeleitgruppe 040 kostet ab 6 Euro pro Quadratmeter, benötigt aber eine etwas größere Dicke für gleiche Dämmwerte. Bei begrenztem Budget ist sie eine sinnvolle Wahl.

Für schwer zugängliche Bereiche: Einblasdämmung aus Zellulose eignet sich für verwinkelte Dachkonstruktionen. Sie kostet 20 bis 40 Euro pro Quadratmeter inklusive Einbau durch Spezialfirmen.

Vor- und Nachteile der Innendämmung

Die Dachdämmung von innen bietet gegenüber der Aufsparrendämmung erhebliche praktische Vorteile, bringt aber auch spezifische Herausforderungen mit sich. Diese Abwägung hilft bei der Entscheidung:

Vorteile der Innendämmung:

  • Geringere Kosten: 30-50 % günstiger als Aufsparrendämmung
  • Wetterunabhängige Ausführung das ganze Jahr über
  • Kein Gerüst oder aufwändige Dachöffnung nötig
  • Etappenweise Umsetzung möglich (Raum für Raum)
  • Bestehende Dacheindeckung bleibt erhalten
  • Kombination mit Dachausbau in einem Arbeitsgang

Die Kosteneinsparung ist besonders bei größeren Dachflächen erheblich. Während eine Aufsparrendämmung schnell 150 bis 250 euro pro Quadratmeter kostet, liegt die Innendämmung bei 60 bis 120 euro pro Quadratmeter. Bei 100 Quadratmeter sparen Sie 6.000 bis 13.000 euro.

Nachteile und Herausforderungen:

  • Wohnflächenverlust von 5 bis 10 Zentimeter
  • Komplexe Dampfbremse erforderlich
  • Wärmebrücken an den Sparren bleiben bestehen
  • Geringere Speichermasse kann zu Überhitzung führen
  • Keine Verbesserung des äußeren Erscheinungsbilds

Der Raumverlust von 5 bis 10 Zentimetern fällt bei hohen Räumen kaum ins Gewicht, kann aber bei niedrigen Dachräumen problematisch werden. Planen Sie die neue Raumhöhe von der Ausführung.

Energieersparnis und Amortisation

Eine fachgerecht ausgeführte Dachdämmung von innen reduziert die Heizkosten um 20 bis 30 Prozent. Bei einem Einfamilienhaus mit 1.500 Euro jährlichen Heizkosten entspricht das einer Ersparnis von 300 bis 450 Euro pro Jahr.

Amortisationsrechnung:

  • Investition (mit Förderung): 9.600 €
  • Jährliche Ersparnis: 380 €
  • Amortisationszeit: 25 Jahre
  • Zusätzlicher Immobilienwert: 8.000-12.000 €

Die Amortisationszeit von 15 bis 25 Jahren erscheint lang, berücksichtigt aber nicht steigende Energiepreise und den erhöhten Immobilienwert. Immobilien mit guter Energieeffizienz lassen sich deutlich besser vermarkten.

Häufige Fehler und wie Sie diese vermeiden

Auch bei sorgfältiger Planung können bei der Dachdämmung von innen Fehler auftreten, die die Dämmwirkung erheblich reduzieren oder sogar Bauschäden verursachen. Diese Checkliste hilft, die häufigsten Probleme zu vermeiden:

Wärmebrücken durch unvollständige Dämmung: Schon kleine Lücken von wenigen Zentimetern können die gesamte Dämmwirkung um 20 bis 30 Prozent reduzieren. Messen Sie jeden Zwischenraum einzeln aus und prüfen Sie nach dem Einbau jeden Bereich auf Hohlräume. Verwenden Sie bei Bedarf schmale Dämmstreifen zum Nachstopfen.

Undichte Dampfbremse: Die Dampfbremsfolie muss absolut luftdicht verlegt werden. Verwenden Sie nur spezielles Klebeband für Überlappungen und Durchdringungen. Testen Sie die Dichtheit mit einem Blower-Door-Test oder durch Sichtprüfung bei starkem Wind.

Komprimierung der Dämmung: Gedrückte Dämmstoffe verlieren ihre Wirkung drastisch. Die Dämmung darf nur leicht geklemmt, nicht zusammengepresst werden. Bei zu engen Zwischenräumen besser nachschneiden als pressen.

Fehlende Hinterlüftung: Der Zwischenraum zwischen Dämmung und Unterspannbahn muss mindestens 2 Zentimeter betragen. Ohne diese Hinterlüftung kann sich Feuchtigkeit stauen und die Konstruktion schädigen.

Mangelhafte Anschlüsse: Besondere Aufmerksamkeit erfordern Anschlüsse an Schornsteinen, Fenstern und Gauben. Hier entstehen häufig Wärmebrücken, wenn die Dämmung nicht fachgerecht angeschlossen wird.

Qualitätskontrolle mit Checkliste

Überprüfen Sie nach jedem Arbeitsschritt diese punkte:

  • Alle Zwischenräume lückenlos gefüllt?
  • Dämmung nicht komprimiert?
  • Dampfbremse ohne Löcher verlegt?
  • Alle Verklebungen dicht?
  • Hinterlüftung gewährleistet?
  • Anschlüsse fachgerecht ausgeführt?

Eine Thermografie-Aufnahme nach Fertigstellung zeigt eventuelle Schwachstellen auf. Viele Energieberater bieten diese Leistung für 200 bis 400 Euro an – eine sinnvolle Investition bei größeren Projekten.

Selber machen oder Fachbetrieb beauftragen?

Die Entscheidung zwischen Eigenleistung und Beauftragung eines Fachbetriebs hängt von mehreren Faktoren ab: handwerklichen Fähigkeiten, verfügbarer Zeit, gewünschter Förderung und Risikobereitschaft.

DIY-Aufwand realistisch kalkulieren: Für 100 Quadratmeter Dachfläche benötigen zwei geübte Heimwerker 3 bis 5 Arbeitstage. Unerfahrene Personen sollten 6 bis 8 Tage einplanen. Der Aufwand steigt bei komplizierten Dachformen oder vielen Durchdringungen erheblich.

Die größte Herausforderung liegt in der fachgerechten Dampfbremse. Fehler hierbei können Jahre später zu kostspieligen Feuchteschäden führen, die die ersparte Handwerkerrechnung bei weitem übersteigen.

Kostenersparnis durch Eigenleistung: Die Materialkosten bleiben gleich, Sie sparen aber 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter Handwerkerslohn. Bei 100 Quadratmetern entspricht das 4.000 bis 6.000 Euro Ersparnis. Aber: Rechnen Sie zusätzliche Werkzeugkosten und ihren Zeitaufwand gegen.

Grenzen der Eigenleistung:

  • Keine Förderung ohne Fachbetrieb
  • Keine Gewährleistung bei Ausführungsfehlern
  • Versicherungsschutz bei Bauschäden fraglich
  • Komplexe Dampfbremse überfordert Laien oft

Empfehlung: Fachbetrieb für förderfähige Ausführung

Für die meisten Hausbesitzer ist die Beauftragung eines qualifizierten Fachbetriebs die bessere Wahl. Die Förderung von 15 bis 20 Prozent reduziert den Kostenunterschied erheblich, während Sie Gewährleistung und normgerechte Ausführen erhalten.

Kompromisslösung: Übernehmen Sie vorbereitende Arbeiten wie Räumen, alte Dämmung entfernen oder Sparren aufdoppeln selbst. Die kritischen Schritte Dampfbremse und Dämmung sollten aber Fachleute ausführen. Viele Betriebe bieten solche Mischkalkulationen an.

Auswahl des richtigen Betriebs:

  • Zertifizierung für energieeffizientes Bauen
  • Referenzen von ähnlichen Projekte
  • Detailliertes Angebot mit Material- und Lohnkosten
  • Gewährleistung von mindestens 5 Jahren
  • Positive Bewertungen anderer Kunden

Praxisbeispiel: Dachdämmung Einfamilienhaus

Familie Ivanovic aus Hannover stand vor der Entscheidung: Das 1985 erbaute Einfamilienhaus hatte eine völlig ungedämmte Dachfläche von 120 Quadratmetern. Die jährlichen Heizkosten von 2.100 Euro belasteten das Haushaltsbudget erheblich.

Ausgangssituation:

  • Dachfläche: 120 m²
  • Baujahr: 1985
  • Keine vorhandene Dämmung
  • Spaltenhöhe: 14 cm (zu niedrig für ausreichende Dämmung)
  • Heizkosten: 2.100 € jährlich

Gewählte Lösung: Nach Beratung durch einen Energieexperten entschied sich die Familie für eine Lösung aus Zwischensparren und Untersparrendämmung:

  1. Aufdoppelung der Sparren mit 6×14 cm Kanthölzern
  2. Zwischenspareindämmung mit 18 cm Glaswolle WLS 035
  3. Untersparrendämmung mit 5 cm zur Minimierung der Wärmebrücken
  4. Komplette Dampfbremse und Gipskartonverkleidung

Kostenaufstellung:

  • Material (Dämmung, Dampfbremse, Verkleidung): 2.800 €
  • Aufdoppelung der Sparren: 1.200 €
  • Handwerkerarbeiten: 8.400 €
  • Gesamtkosten brutto: 14.400 €
  • BEG-Förderung (20 % mit iSFP): -2.880 €
  • Nettoinvestition: 11.520 €

Ergebnis nach einem Jahr

Die Maßnahme war ein voller Erfolg:

  • U-Wert verbessert von 2,8 auf 0,13 W/m²K
  • Heizkosten reduziert um 850 € jährlich (40 % Ersparnis)
  • Wohnkomfort im Dachgeschoss deutlich verbessert
  • Immobilienwert um geschätzte 15.000 € gestiegen
  • Amortisationszeit: 13,5 Jahre

Zusätzliche Vorteile: Die Familie nutzt das gedämmte Dachgeschoss nun ganzjährig als Home-Office. Die Investition hat sich damit nicht nur energetisch, sondern auch durch gewonnenen Wohnraum gelohnt.

Bei Innendämmungen entscheidet die Sorgfalt an den Details über die langfristige Wirkung.Schon kleine Undichtigkeiten an der Dampfbremse können über die Jahre mehr Energieverlust und Feuchteschäden verursachen, als jede Materialwahl ausgleichen kann. Mein Tipp: Lassen Sie die luftdichte Ebene immer durch einen Fachbetrieb prüfen – das kostet wenig, sichert aber die Investition für Jahrzehnte.

Jan Wanderer

Energie-Experte bei Enwendo

Fazit: Dachdämmung von innen lohnt sich doppelt

Die Dachdämmung von innen ist eine effiziente und vergleichsweise kostengünstige Maßnahme, um Heizkosten zu senken und den Wohnkomfort zu erhöhen – gerade im Bestand. Wer sorgfältig plant, auf eine luftdichte Ausführung achtet und die staatliche Förderung nutzt, kann seine Investition deutlich reduzieren. Besonders in Kombination mit einer energetischen Gesamtsanierung zahlt sich die Maßnahme langfristig durch niedrigere Energiekosten und eine spürbare Wertsteigerung der Immobilie aus.

Häufig gestellte Fragen zur Dachdämmung von innen

Kann ich mein Dach auch bei flachen Sparren von innen dämmen?

Ja, auch bei Sparren unter 14 Zentimeter Höhe ist eine Dämmung von innen möglich. Sie müssen die Sparren mit Kanthölzern aufdoppeln oder eine Kombination aus Zwischensparren und Untersparrendämmung wählen. Die Aufdoppelung kostet zusätzlich 15-25 euro pro Quadratmeter, schafft aber Platz für eine wirksame Dämmung.

Welche Dämmdicke ist für optimale Energieeffizienz nötig?

Für die BEG-Förderung und einen U-Wert von 0,14 W/m²K benötigen Sie bei Glaswolle WLS 035 mindestens 18 Zentimeter Dämmdicke. Optimal sind 20-24 Zentimeter, wenn die Sparrenhöhe dies zulässt. Dünnere Dämmungen erreichen die Förderstandards nicht.

Muss ich die Dampfbremse wirklich so aufwendig verkleben?

Ja, die luftdichte Verklebung der Dampfbremse ist entscheidend für den Erfolg der Maßnahme. Schon kleine Undichtigkeiten können zu Feuchteschäden und Schimmelbildung führen. Verwenden Sie spezielles Klebeband und überkleben Sie alle Stöße und Anschlüsse vollflächig.

Wie lange dauert eine Dachdämmung von innen?

Für 100 Quadratmeter benötigen zwei erfahrene Handwerker 3-5 Arbeitstage. Als Heimwerker sollten Sie 6-8 Tage einplanen. Bei komplizierten Dachformen oder vielen Gauben kann sich die Zeit verdoppeln.

Kann ich verschiedene Dämmstoffe kombinieren?

Grundsätzlich ja, aber nur Materialien mit ähnlichen Eigenschaften. Mineralwolle lässt sich gut mit Mineralwolle anderer Dicke kombinieren. Mischen Sie aber nicht mineralische und organische Dämmstoffe, da sie unterschiedlich auf Feuchtigkeit reagieren.

Wann lohnt sich eine Dachdämmung von innen nicht?

Bei Dächern, die in den nächsten 5-10 Jahren ohnehin neu eingedeckt werden müssen, ist oft die Aufsparrendämmung wirtschaftlicher. Auch bei denkmalgeschützten Objekten mit besonderen auflagen kann die Innendämmung problematisch sein. Lassen Sie in solchen Fällen eine Energieberatung durchführen.

Welche Förderung kann ich für die Dachdämmung beantragen?

Die BEG-Förderung unterstützt die Dachdämmung von innen mit 15 % Grundförderung, mit individuellem Sanierungsfahrplan sogar 20 %. Voraussetzung ist ein u wert von 0,14 W/m²K und die Ausführung durch einen Fachbetrieb. Alternativ können Selbstnutzer 20 % der Kosten steuerlich absetzen.

Reduziert die Innendämmung die Wohnfläche erheblich?

Die Reduzierung beträgt typisch 8-12 Zentimeter bei Kombination aus Zwischensparren und Untersparrendämmung. Bei hohen Dachräumen fällt das kaum auf. Messen Sie vor der Planung die kritischen Stellen aus, besonders Treppen und Türbereiche.

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